Die Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V. sichert mit Unterstützung durch das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege ein Wrackteil vor weiterem Zerfall. Mit Geotex-Matten und Sandsäcken errichteten die Taucher eine Abdeckung, die vor mechanischen Einflüssen und der Schiffsbohrmuschel schützt.

Foto MartinSiegel Taucher decken Wrack ab

Im Juli 2014 meldete ein Sporttaucher den Fund im Seegebiet vor Kühlungsborn. Kurz darauf erfolgte die Erstuntersuchung durch Taucher der Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V. Laut Martin Siegel, dem Vorsitzenden des Vereins handelt es sich um ein 7,3 Meter langes Teil, herausgebrochen aus dem Heck eines größeren Schiffes. „Alles deutet auf einen Achtersteven hin, die Beschläge der Ruderblattaufhängung sind noch vorhanden.“ Der gute Erhaltungszustand der Hölzer spricht für eine kürzliche Freilegung.

Es waren sogar noch sogenannte Abbundzeichen auf Planken und Steven vorhanden. Diese sind auch aus dem Zimmereihandwerk bekannt und erleichtern eine Zuordnung von Bauteilen im Fertigungsprozess.

Eine weitere Besonderheit stellt die doppelte Beplankung aus Eiche und der äußeren Lage aus Kiefernholz dar. Laut Siegel konnte durch das verantwortungsbewusste Handeln des Finders ein aussagekräftiges Zeugnis hiesiger Schifffahrtsgeschichte dokumentiert und vor weiterem Zerfall geschützt werden. Zuvor entnommene Holzproben sollen zeitnah in einem Labor analysiert werden und Aufschluss über Alter und Herkunft des Holzes geben. Die Forscher können das Wrackteil jedoch keinem bekannten Fundplatz zuordnen. „Im Seegebiet vor Kühlungsborn zerfällt ein Schiffswrack, deren Position wir nicht kennen“, so Siegel. Derzeit sind etwa 1500 Fundstellen erfasst, die Experten gehen aber von mindestens doppelt so vielen archäologischen Funden im Ostseebereich Mecklenburg-Vorpommerns aus. Für die Erfassung und Dokumentation stehen allerdings keine Mittel zur Verfügung, so dass maritime Kulturgüter des Bundeslandes unentdeckt bleiben und dem Zerfall preisgegeben sind. Erst im letzten Jahr unterstützte der Verein Forschungen zum Befall der Schiffsbohrmuschel an extra ausgebrachten Testhölzern. Die Ergebnisse waren mit über 20.000 Individuen auf Weichholz und 5.000 Individuen auf Hartholz pro Quadratmeter erschreckend. Die jüngsten Salzwassereinströme aus der Nordsee können das Vorkommen der Schiffsbohrmuschel weiter erhöhen. „Die archäologischen Funde unter Wasser werden ohne qualifizierte Dokumentation durch die Schiffsbohrmuschel, Erosion durch Naturgewalten und menschliche Einflüsse unwiederbringlich zerstört.“

 Foto MartinSiegel Abbundzeichen

 Foto MartinSiegel Taucher mit Sandsack

Martin Siegel
1. Vorsitzender

Anmeldung und weitere Infos...

Im Sommer 2015 wird das traditionsreiche Schiffsarchäologische Seminar der Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V. (im Landesverband für Unterwasserarchäologie M-V) erneut durchgeführt. Ziel dieser Ausbildungsreihe ist die Vermittlung von Grundlagenwissen auf dem Gebiet der Schiffsarchäologie in Theorie und Praxis. Das Seminar richtet sich an archäologisch interessierte Taucher, die Schiffswracks nicht nur als faszinierende Tauchziele, sondern auch als besonders aussagefähige Geschichtsquellen kennenlernen wollen. Zusätzlich dient die Ausbildung als Qualifizierungskurs und anerkannte Weiterbildung für den Status des Ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegers unter Wasser in Mecklenburg-Vorpommern. Die Vorkenntnisse aus anderen Spezialkursen wie z.B. dem „Denkmalgerechten Tauchen“ des VDST können hier vertieft werden.

 

    Foto Henrik Pohl-TeilnehmerAblaufplan

Montag, 24.08.2015 bis Samstag, 29.08.2015

Die Ausbildung vermittelt an sechs aufeinanderfolgenden Tagen Grundwissen auf den Gebieten der Schiffsarchäologie (inkl. „Hafenanlagen“), des Denkmalrechtes sowie den verschiedenen Prospektions- und Dokumentationstechniken in Theorie und Praxis. Nach der Einführungsveranstaltung am Montag, den 24.08.15 ab 09.00 Uhr wird der weitere Ablauf je nach Wetterlage entschieden. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, die Tauchgänge bei ruhigem Wetter durchzuführen.

Theoretischer Teil „Schiffsarchäologie im Ostseeraum“

Die Ostsee gilt zu Recht als das wrackreichste Binnenmeer der Welt. Jene Schiffe, die über Jahrhunderte Opfer von Sturm, gefährlichen Untiefen oder Seegefechten wurden, bilden einen bedeutenden Untersuchungsgegenstand der Unterwasserarchäologie. Anhand der Betrachtung bedeutender Schiffswracks von den Anfängen bis zur Neuzeit soll ein Überblick über deren Geschichte und aktuelle Forschungen erlangt werden. Im zweiten Teil des Seminars werden wichtige Untersuchungsmethoden der Unterwasserarchäologie vorgestellt. Die Palette reicht dabei von einfachen Such- und Dokumentationsmethoden für Sporttaucher bis zu neuen, hochtechnischen Lösungen der Aufgabe - Vermessen unter Wasser.

Dozent: Henrik Pohl M.A.

 

Zur Einführung empfohlen:

  • L. Casson, Ships and Seafearing in ancient times (1994).

  • J. Green, Maritime Archaeology - A Technical Handbook (1990).

  • F. Lüth/T. Maarleveld/F. Rieck (Hrsg.), Tauchgang in die Vergangenheit. Unterwasserarchäologie in Nord- und Ostsee (2004).

  • S. McGrail, Ancient Boats in N.W. Europe (1987).

  • M.-J. Springmann, Fundort Ostsee (2000).

  • J.R. Steffy: Wooden Ship Building and the Interpretation of Shipwrecks (1994).

  • NAU – Nachrichtenblatt Arbeitskreis Unterwasserarchäologie

  • Skyllis – Zeitschrift für Unterwasserarchäologie

 

Praktischer Teil

In Verantwortung der Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V. werden Grundlagen der Prospektion von Schiffswracks vermittelt. Nach Messübungen am Strand stehen mehrere Bootsausfahrten und Strandtauchgänge auf dem Programm. Dabei werden die Methoden an einem Schiffswrack und einer historischen Hafenanlage in der Warnemünder Bucht erlernt. Leiter: H. Pohl, M. Siegel

Zur Einführung empfohlen:

  • Eisenmann, Knepel, Maack, Mainberger (Hrsg.), Denkmalgerechtes Tauchen – Unterwasserarchäologie – Wracktauchen (2007).
  • M. Dean (Hrsg.), Archaeology Underwater, The NAS Guide to Principles and Practice (1998).

Hinweise für Interessenten/Teilnehmer

Informationen zu den vergangenen Schiffsarchäologischen Seminaren findet Ihr unter: www.uwa-pro.de (Projekte)und www.gfs-rostock.de

Kosten

Das Seminar ist auf 12 Teilnehmer begrenzt. Von diesen wird eine gestaffelte Teilnahmegebühr in Höhe von 200 / 300 € (Studenten und LV-Mitglieder / Vollbeitrag) erhoben. Eine Unkostengebühr von 40 € entfällt auf die Teilnahme als Gasthörer am theoretischen Teil.

Wir bitten darum, die Kursgebühr rechtzeitig auf folgendes Konto zu überweisen: Gesellschaft f. Schiffsarchäologie e.V., Ostseesparkasse, BLZ: 13050000, Kt.-Nr. 440005400, IBAN: DE35 1305 0000 0440 0054 00, BIC-/SWIFT-CODE: NOLADE21ROS, Verwendungszweck „16.SAS Nachname“. Anmeldungen gelten als verbindlich. Wer bis zum 15. Juli 2015 noch nicht bezahlt hat, verliert seinen Anspruch auf einen Platz und hat 80% des Seminarpreises zu zahlen!

Leistungen der Gesellschaft für Schiffsarchäologie

20 Stunden Theorie, 20 Stunden Praxis mit Bootsausfahrten bzw. Strandtauchgängen, Füllung der DLF vor Ort, VDST-Brevet, Zertifikat der Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V.. Zeichen- und Messmaterialien werden zur Verfügung gestellt. Es erfolgt eine umfassende Anleitung – sowohl über, als auch unter Wasser. Zusätzlich wird eine Führung durch das Schifffahrtsmuseum Rostock und der Besuch einer Bootswerft für traditionellen Schiffbau angeboten.

Brevetierung

Das Seminar wird nach absolvierter Theorieprüfung und Vorlage der Ergebnisse aus der tauchpraktischen Gruppenarbeit vom Veranstalter zertifiziert. Zusätzlich wird jedem erfolgreichen Kursteilnehmer das VDST-Brevet Spezialkurs „Unterwasserarchäologie I“ ausgestellt. Nach Erfüllung bestimmter Voraussetzungen kann auch der SK „Unterwasserarchäologie II“ brevetiert werden.

Veranstaltungsort

Jugendschiff „Likedeeler“ Fähranleger Schmarl, 18106 Rostock.Haus Störtebeker, rotes Haus neben der „Likedeeler“. Tel.: 0381-127210, Homepage: http://www.schiff-likedeeler.de/

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Voraussetzungen

Der theoretische Teil dieser Blockveranstaltung ist offen für jeden Interessierten.

Für die Teilnahme an den praktischen Übungen unter Wasser ist ein Tauchschein Bedingung (mind. Bronze, T*, OWD,gültige Tauchtauglichkeitsbescheinigung). Außerdem ist eine Tauchpraxis von mindestens 40 bereits absolvierten Tauchgängen auf Grund der anspruchsvollen unterwasserarchäologischen Arbeit nötig.

Tauchtechnik

Für den reibungslosen Ablauf der Praxis sind ZWEI Druckluftflaschen pro Taucher notwendig. Soweit keine persönliche Ausrüstung vorhanden ist, kann sie über den Tauchshop Rostock www.tauchshop-rostock.de oder die Dive Connection Rostock www.tauchen-in-rostock.de ausgeliehen werden.

Unterkunft

Sollten auswärtige Teilnehmer eine Unterkunft benötigen, können folgende Herbergen empfohlen werden. Allerdings ist eine rasche Buchung Ihrerseits ratsam, da die Sommermonate erfahrungsgemäß schnell ausgebucht sind. Diese Unterkünfte werden besonders empfohlen, da die Seminarräume in unmittelbarer Nähe liegen.

    • Jugendschiff „Likedeeler“, Wohnen wie die Seeleute in den 60-er Jahren, Unterbringung in 2-er Kammern; Preis: 30,- € pro P.. Buchung: 0381-127210,

      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Homepage:www.schiff-likedeeler.de

Deutlich weiter entfernt und daher etwas umständlich für den Tagesablauf:

Anmeldung: (bis spätestens 01.07.2015)

Ein Anmeldeformular (incl. Haftungserklärung) ist auf der Homepage der Gesellschaft für Schiffsarchäologie www.gfs-rostock.de/downloads sowie auf www.uwa-pro.de (News) zu finden.

Die Anmeldung erfolgt an Martin Siegel unter folgender Adresse:

Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V.

Haus Störtebeker

Schmarl Dorf 15f

18106 Rostock

mail : Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

web : www.gfs-rostock.de

Schüler, Studenten und an Archäologie und maritimer Geschichte Interessierte können bei der Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V. Praktikas absolvieren.

Bewerbungen bitte an: Martin Siegel, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Schülerpraktikas (ab April 2015) - Schüler erhalten die Möglichkeit, die Vereinsarbeiten nach ihren individuellen Möglichkeiten zu unterstützen, Einblicke in folgende Arbeitsbereiche zu erhalten und sich Grundsätze der maritimen Forschung anzueignen. Interessen und Motivationen können gern im gemeinsamen Gespräch (Schüler, Eltern, gfls. Lehrer) erörtert werden.

- Einführung in die Ansätze, Tätigkeitsbereiche und Arbeiten der Unterwasserarchäologie (UWA)

- Aufbereitung Dokumentation (Protokolle, Zeichnungen, Foto & Video, sonst. Messergebnisse)

- Begehung Fundplätze in mariner Umgebung, evtl. Teilnahme Tauchuntersuchungen (Tauchschein 2*, AOWD)

- Dokumentationen mittels Foto & Video der Arbeiten über Wasser, Begleitung auf Arbeitsbooten

- Recherchen im Internet, Archiven, Museen in Rostock & Umgebung

- Betreuung Technik, Erstellen individueller Lösungen für Arbeitsanforderungen der UWA

 

Studentenpraktikas (ab sofort) - Studenten der Studiengänge Alte Geschichte, Altertumswissenschaften, Geschichte, Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Schiffstechnik und anderen erhalten die Möglichkeit, die Vereinsarbeiten gemäß ihren Vorkenntnissen aus dem Studium zu unterstützen, detailliertere Einblicke in folgende Arbeitsbereiche zu erhalten und sich Grundsätze der unterwasserarchäologischen Forschung anzueignen.

- Einführung in die Ansätze, Tätigkeitsbereiche und Arbeiten der Unterwasserarchäologie

- Aufbereitung von Protokollen, Zeichnungen, Foto & Video, sonst. Messergebnissen

- Dokumentationsaufbereitung für LAKD nach den Dokumentationsrichtlinien des Landesverbandes für Unterwasserarchäologie MV e.V. (siehe Downloads/Fundmeldungen und Fundrichtlinien)

- Fundauswertung: Auswertung von Einzel- und Streufunden wie Keramik, Knochen, steinzeitl. Siedlungsreste; Dokumentation und Archivierung für Übergabe an Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (LAKD)

- gezielte und komplexere Archivrecherchen zu bekannten und unbekannten Fundplätzen (Kenntnisse der Kurrent- und Sütterlinschrift von Vorteil)

- Öffentlichkeitsarbeit zu Erkenntnissen der Unterwasserarchäologie MV, Veranstaltungsankündigungen, Kampagnen

 

sonst. Praktikas und Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer - Die Mitglieder des Vereins führen Ihre Arbeit in wesentlichen Teilen ehrenamtlich aus. Wir freuen uns über Unterstützung von Euch/Ihnen. Je nach Euren/Ihren Interessenlagen und Kenntnissen können wir gemeinsam aus oben genannten Schwerpunkten ein interessantes und produktives Praktikum entwickeln.