Als Kapitän Gerd "Ibykus" Ipsen aus Lübeck 2019 seine letzte Reise antrat, hinterließ er seinem Freund und Kollegen Walter Wulf testamentarisch die Aufgabe, sein umfangreiches Archiv von Schiffsunfällen "fachlich kompetenten Interessierten" zur Verfügung zu stellen. Wir hatten die Ehre mit diesem 95 Bände umfassenden Werk zu arbeiten. Unsere Mitglieder fanden neben vielen spannenden, amüsanten aber auch beängstigenden Schicksalen auf der ganzen Welt viele Informationen zu Untergängen in den Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns. Diese Daten fließen in unser Archiv ein und führen hoffentlich zu der ein oder anderen Identifizierung von Schiffswracks in der Ostsee. Definitiv erfordern einige Positionsangaben jetzt schon Prüfungen und Berichtigungen bekannter Fundplätze in den Landesdatenbanken.
Wir bedanken uns bei Walter Wulf für die Bereitstellung des IPSEN-ARCHIVS, geben es gern zurück oder nach Abstimmung mit Herrn Wulf an interessierte Einrichtungen weiter.
 
 
Archiv1
 
Archiv2
 
Archiv3
 
Vita Ipsen
 
 

Radiobeitrag zum Konzept der Digitalen Konservierung auf NDR Radio MV und NDR Info. Vielen Dank Thomas Naedler!

 

Der etwa 16 m lange Schlepper liegt keine 2 km vor Warnemünde, unweit des Fahrwasser und wurde kurioser Weise erst 2009 bei Kartierungsarbeiten des Leibnitz-Institutes für Ostseeforschung Warnemünde entdeckt. Seit Bekanntwerden ist das Wrack eines der beliebtesten Tauchziele für Rostocker und angereiste Taucher. Damit einher ging leider auch ein Plünderungs- und Zerstörungsprozeß, der den Verlust der Aussagekraft des Fundzusammenhangs, aber auch die Destabilisierung des Befundes zur Folge hatte.  Durch Umsichtigkeit einzelner Taucher sind seit kurzem Funde wie das Werftschild, der Schiffskompass und Gegenstände des täglichen Bedarfs wieder für die Allgemeinheit verfügbar.

Danach wurde der Schlepper 1929 in Nordholland gebaut und muss zuletzt in den 1940er Jahren durch die Deutsche Kriegsmarine genutzt worden sein. Trotz einer vorhandenen Theorie sind die Wege des Schiffes und die Umstände des Unterganges vor Warnemünde noch nicht zweifelsfrei geklärt, wir arbeiten aber mit Hochdruck daran. Momentan liegen Anfragen im Bundesarchiv, in Marinearchiven / -schulen und bei niederländischen Geschichtsforschern, Bibliotheken und Archiven vor.

Das Schiffswrack ist wie die meisten anderen nicht erst seit seiner Entdeckung  ein schützenswertes Bodendenkmal. Wir wissen noch nicht, ob Menschen beim Untergang gestorben sind und es sich um ein Seemannsgrab handelt. Wir bitten alle Taucher, sich gegenüber diesen Objekten mit dem nötigen Respekt zu verhalten. Gerade in diesen Tagen wird umso schmerzlicher bewusst, dass dieses Schiff ein originalgetreues – nicht abgerissenes oder wiederaufgebautes - Mahnmal einer mörderischen Zeit darstellt.

Projekt: „Kulturerbe in den Gewässern MV's - Digitale Konservierung und dreidimensionale Präsentation“

gefördert: durch Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur MV