Im Spätsommer 2018 findet der zweite Dokumentationsworkshop der Gesellschaft für Schiffsarchäologie in der traditionsreichen Hansestadt Rostock statt. Absolventen der Schiffsarchäologischen Seminare und äquivalenter Weiterbildungen in der Unterwasserarchäologie haben die Möglichkeit, ihre erworbenen Kenntnisse bei der Untersuchung eines mittelalterlichen Schiffswracks anzuwenden. Gemeinsam mit Archäologen und Bodendenkmalpflegern werden nach der Freilegung bestimmter Wrackbereiche deren Zustand und Ausdehnung dokumentiert. Auf der Spurensuche nach archäologischen und schiffbaulichen Details kommen Aufnahmeverfahren mit Aufmaß (Offset, Trilateration), Foto- und Videodokumentation und der modernen digitalen Konservierung mittels Structure from Motion zum Einsatz.

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Ablaufplan

Montag, 10.09.2018 bis Samstag, 15.09.2018

Der Workshop beinhaltet an sechs aufeinanderfolgenden Tagen die Untersuchungen an einem mittelalterlichen Schiffswrack in 5 m Wassertiefe in der Warnemünder Bucht. Nach einer Einführung am Montag, den 10.09.2018, 9:00 Uhr in Fundplatzsituation und Grabungsablauf folgen Aufrüstung und Start der Tauchgänge. Je nach Wetterlage finden begleitende Module zu mittelalterlichem Schiffbau, Systematik schiffsarchäologischer Prospektion, der Entwicklung des Seehafens zu Rostock und Sicherungskonzepten an Unterwasserfundplätzen statt.

Zum Bodendenkmal

Das Schiffswrack wurde 2013 durch die Gesellschaft für Schiffsarchäologie entdeckt. Dendro-proben datieren den Fund ins späte Mittelalter. Zustand, Ladung großer Steine und die Lage in direkter Anbindung an ein Eichenbollwerk weisen auf eine absichtliche Versenkung des Schiffes zum Schließen eines Landdurchbruches in Folge einer Sturmflut hin. Die Datierung von Wrack und Bollwerk, Lage und Bauart beider Fundplätze sprechen schon jetzt für eine Übereinstimmung mit historischen Quellen, in denen das Durchbruchstief und entsprechende Gegenmaßnahmen zum Schließen durch die Rostocker im ausgehenden 15. Jahrhundert beschrieben sind. Da das Wrack bereits stark erodiert, durch Wetterereignisse und andere Faktoren wie der Schiffsbohrmuschel in seinem Erhalt gefährdet ist, soll nach der Bestimmung der Konstruktionsdetails und seiner Ausdehnung eine sichernde Abdeckung mit Geotextil und Sandsäcken erfolgen.

Regionale Bedeutung des Fundplatzes und der Maßnahme

Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock feiert 2018 ihr 800. Stadtjubiläum. Seit Jahresbeginn ist der öffentliche Diskurs durch Feierlichkeiten, Konferenzen, Veranstaltungen und Ausstellungen zur Geschichte der Stadt geprägt. Mit den Untersuchungen an dem Schiffswrack liefern wir einen wichtigen Beitrag zur regionalen schifffahrts- und hafengeschichtlichen Entwicklung. Die Untersuchungen an dem mittelalterlichen Fundplatz mit den modernen Mitteln der Unterwasserarchäologie sind als Beitrag der „Spatenforschung“ einzuordnen, der Aufschluss gegenüber verschiedenen Theorien der Historiker des 19., 20. und 21. Jahrhundert zur Rostocker Hafenentwicklung geben kann. Die Gesellschaft für Schiffsarchäologie wird die Durchführung und Ergebnisse der Untersuchungen über eine gezielte Zusammenarbeit mit der Presse, aber auch in Fachmagazinen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Hinweise für Interessenten/Teilnehmer

Informationen zu den vergangenen Schiffsarchäologischen Seminaren findet Ihr unter: www.gfs-rostock.de

Kosten

Der Schiffsarchäologische Dokumentationsworkshop ist auf 6 Teilnehmer begrenzt. Von diesen wird eine Teilnahmegebühr in Höhe von 300,00 € erhoben.

Wir bitten darum, die Kursgebühr rechtzeitig auf folgendes Konto zu überweisen: Gesellschaft f. Schiffsarchäologie e.V., Ostseesparkasse, BLZ: 13050000, Kt.-Nr. 440005400, IBAN: DE35 1305 0000 0440 0054 00, BIC-/SWIFT-CODE: NOLADE21ROS, Verwendungszweck „Dokuworkshop 2018, Nachname“. Anmeldungen gelten als verbindlich. Wer bis zum 15. August 2018 noch nicht bezahlt hat, verliert seinen Anspruch auf einen Platz und hat 80% des Workshoppreises zu zahlen!

Leistungen der Gesellschaft für Schiffsarchäologie

Teilnahme an Schiffswrackuntersuchungen mit Bootsausfahrten bzw. Strandtauchgängen, Füllung der DLF vor Ort, Dokumentationsmaterialien, VDST-Brevet UWA II (Surveyreport), Zertifikat der Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V.

Veranstaltungsort

Jugendschiff „Likedeeler“, Schmarl Dorf 20, 18106 Rostock. http://www.likedeeler-rostock.de/

Gesellschaft für Schiffsarchäologie, Haus Störtebeker, Schmarl Dorf 15f, 18106 Rostock auf dem Gelände der „Likedeeler“.

Voraussetzungen

Für die Teilnahme an den Untersuchungen unter Wasser ist die erfolgreiche Teilnahme an einem der Schiffsarchäologischen Seminare oder vergleichbarer unterwasserarchäologischer Weiterbildungen (VDST-UWA 1, NAS 1, Studium Archäologie u.a.) sowie ein Tauchschein Bedingung (mind. Bronze, T*, OWD, gültige Tauchtauglichkeitsbescheinigung). Außerdem ist eine Tauchpraxis von mindestens 80 bereits absolvierten Tauchgängen auf Grund der anspruchsvollen unterwasserarchäologischen Arbeit nötig.

Tauchtechnik

Für den reibungslosen Ablauf der Praxis sind zwei Druckluftflaschen pro Taucher notwendig. Soweit keine persönliche Ausrüstung vorhanden ist, kann sie über den Tauchshop Rostock www.tauchshop-rostock.de oder die Dive Connection Rostock www.tauchen-in-rostock.de ausgeliehen werden.

Unterkunft

Sollten auswärtige Teilnehmer eine Unterkunft benötigen, können folgende Herbergen empfohlen werden. Allerdings ist eine rasche Buchung ratsam, da die Sommermonate erfahrungsgemäß schnell ausgebucht sind. Diese Unterkünfte werden besonders empfohlen, da die Veranstaltungsräume in unmittelbarer Nähe liegen.

    • Jugendschiff „Likedeeler“, Wohnen wie die Seeleute in den 60-er Jahren, Unterbringung in 2-er Kammern; Preis: 30,- € pro P.. Buchung: 0381-12182155,
      Tip
      : versucht, sofern noch verfügbar, eine Kammer im Schiff anzufragen; sie sind etwas gemütlicher als die Container auf dem Deck, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Homepage: www.likedeeler-rostock.de

Weiter entfernt und daher etwas umständlicher für den Tagesablauf:

Anmeldung: (bis spätestens 01.08.2018)

Ein Anmeldeformular (incl. Haftungserklärung) ist auf der Homepage der Gesellschaft für Schiffsarchäologie www.gfs-rostock.de (Downloads) zu finden.

Die Anmeldung erfolgt an Martin Siegel unter folgender Adresse:

Gesellschaft für Schiffsarchäologie e.V.

Haus Störtebeker

Schmarl Dorf 15f

18106 Rostock

mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! web: www.gfs-rostock.de

Zur Einführung empfohlen:

  • A. Catsambis u.a. (Hrsg), Underwater Archaeology: The Oxford Handbook of Maritime Archaeology (2011)

  • Eisenmann, Knepel, Maack, Mainberger (Hrsg.), Denkmalgerechtes Tauchen – Unterwasserarchäologie – Wracktauchen (2007)

  • A. Bowens (Hrsg), The NAS Guide to Principles and Practice, 2nd Edition (2008)

  • F. Lüth/T. Maarleveld/F. Rieck (Hrsg.), Tauchgang in die Vergangenheit. Unterwasserarchäologie in Nord- und Ostsee (2004).

  • M.-J. Springmann, Fundort Ostsee (2000).

  • J.R. Steffy: Wooden Ship Building and the Interpretation of Shipwrecks (1994).

  • J. Green, Maritime Archaeology - A Technical Handbook (1990).

  • S. McGrail, Ancient Boats in N.W. Europe (1987).

  • NAU – Nachrichtenblatt Arbeitskreis Unterwasserarchäologie

  • Skyllis – Zeitschrift für Unterwasserarchäologie